Reisebericht September 2021
– Janet, Janine und Jessica

01.09.2021 – 06.09.2021

Tag 1

✈️ ANREISE ✈️
Nachdem wir uns gegen 16 Uhr endlich alle drei in Bukarest eingefunden, trotz Kreditkarten-Problemen den Mietwagen besorgt und den völlig verrückten Verkehr Bukarests überwunden haben, konnte die eigentliche Fahrt losgehen! Es erwarteten uns auf der Strecke leider wieder viele streunende Hunde und so einige Fast-Zusammenstöße, welche aber glücklicherweise glimpflich ausgingen. Am liebsten würde man natürlich alle Seelchen direkt einpacken, doch das ist leider nicht möglich. Zur Belohnung gab es dann abends ein vorzügliches Mahl bei McDonalds. Doch wie befürchtet nahm die Fahrt entgegen aller Voraussage des Navis wesentlich mehr Zeit in Anspruch, so dass wir erst gegen 22 Uhr in unserem Hotel in Trestiana ankamen.

Die Begrüßung war unheimlich freundlich, uns wurden sofort Trank (Alkohol) und Speise (Fisch und Polenta) angeboten, was uns sehr freute. Jedoch war leider nur noch ein Zimmer frei, so dass wir uns mit Händen und Füßen verständigen mussten, um nun schließlich zu dritt in einem Doppelzimmer zu übernachten. Jetzt heißt es Energie tanken, um morgen früh endlich die Hunde in Tutova zu besuchen, dann gibt es auch mehr Bilder und ein Update von den Seelchen. ?

Wir sagen: Bis morgen und ein gutes Nächtle! ?


Tag 2

✈️ 1. Tag im Shelter ✈️

1. Tag im Shelter Help Azorel ???
Wir wurden herzlich vom Team vor Ort und natürlich auch den Hunden empfangen und verschafften uns erstmal einen Überblick. ?
Danach nahmen wir einen Zwinger nach dem anderen unter die Lupe und lernten jeden einzelnen Hund persönlich kennen. ?
Erstaunlich, was für liebe Seelchen uns hier mehrheitlich offen und freudig begrüßten. ? Natürlich gibt es auch die scheuen, ängstlichen Hunde. Aber auch die schleichen sich ganz schnell mitten ins Herz. ❤️
Morgen geht es dann weiter. Es warten noch ganz viele Hunde und noch mehr Welpen darauf, dass sie von uns fotografiert, gefilmt und vor allem gekuschelt werden. ?

Ein eindrucksvoller Tag geht langsam zu Ende… ?


Tag 3

✈️ 2. Tag im Shelter ✈️

Bevor wir heute morgen ins Shelter aufbrachen, statteten wir erst Georgiana – der Tierärztin, welche u.a. das Help Azorel Shelter betreut – einen Besuch in ihrer Tierarztpraxis in Bârlad ab. Es war für uns erstaunlich zu sehen, wie anders solch eine Praxis hier in Rumänien funktioniert. Termine, Wartezimmer, Angestellte? Fehlanzeige. Georgiana ist ganz allein im Geschäft und die Tierbesitzer kommen, wann es ihnen passt, notfalls wird vor der Praxis gewartet. Nebenbei betreibt Georgiana auch noch einen kleinen Laden, wo die Leute für ihre Tiere einkaufen können. Beides muss gleichzeitig gemanagt werden. ?

Anschließend ging es dann ins Shelter, wo gerade eine Futterlieferung ankam. So konnten wir direkt dabei helfen, Sack für Sack in den Container zu tragen, damit das Futter vor Ratten und Nässe geschützt ist.

Und dann machten wir uns wieder ans Tagesgeschäft. Fotos, Fotos, Fotos! ??? Wir durften wieder unheimlich viele tolle Hunde kennenlernen und ertappten uns dabei, im Kopf jeden zweiten von ihnen adoptieren zu wollen. Gerade bei den extrem zugewandten Hunden fällt es einem unheimlich schwer, den Zwinger zu verlassen und sie zurück zu lassen.

Zumindest konnten wir noch zwei Welpen (Buffy und Lea) aussuchen, welche nun mit dem nächsten Transport zu mir auf Pflegestelle ausreisen dürfen. Und auch hier: So schön es auch ist, den beiden eine Zukunft schenken zu dürfen, so schwer ist es auch, all den anderen Welpen in die Augen zu blicken, welchen man diese Chance nun verwehrt hat… ?

Im letzten Zwinger des Tages erwarteten uns dann jede Menge Junghunde, welche uns wild um die Beine rannten, hochsprangen, die Kameralinsen ableckten und uns von oben bis unten mit Matsch, Urin und ? beschmutzten. ? Danach waren wir dann wirklich bereit für die Dusche und packten unsere sieben Sachen zusammen.
Nachdem wir uns in der Unterkunft frisch gemacht hatten, trafen wir uns dann abends nochmal mit Georgiana und ihrem Mann Marius, welcher ebenfalls Tierarzt ist, in der Stadt und ließen den Tag bei einem leckeren Essen ausklingen. ?

Es war ein wundervoller Tag und wir freuen uns darauf, morgen auch die letzten im Help Azorel befindlichen Hunde vor die Linse zu bekommen. ❤️ Dabei erwarten uns so einige Herausforderungen, u.a. viele Welpen und ein sehr skeptischer Wurf von Herdenschutzhund-Mischlingen (Lijas „Welpen“), welche uns bisher noch nicht so toll finden.

Wir werden berichten! ?


Tag 4

✈️ 3. Tag im Shelter ✈️

Heute Morgen startete der Tag wie gewohnt bei Lidl zum Frühstücken. ?? Frisch gestärkt ging es dann weiter ins Shelter Help Azorel.

Heute standen noch die Bilder von ca. 10 Zwingern an, sowie die der Hunde, welche sich zuvor auf den Bildern versteckt hatten oder zu aufgeregt waren, um ohne ein verwackeltes Bild in die Kamera zu schauen. ?

Um 10 Uhr wurde es dann nochmal richtig spannend. Zum einen für die Hunde, aber auch für uns. Denn Georgiana und ihr Mann Marius kamen vorbei, um die Hunde ärztlich zu behandeln, zu chippen und zu impfen. Es war spannend zu sehen wie anders die Behandlung hier abläuft. Sie kamen mit einem Klapptisch, einer Kühlbox und Taschen an und machten sich direkt an die Arbeit. Für zwei Hunde musste aus einem Bettlaken ein Body gebastelt werden, um die Kastrationsnarben vor den größten Verschmutzungen zu schützen. ???

Wir sind begeistert von der großen Hingabe aller Mitarbeiter für die Hunde. Sie kennen und lieben jeden einzelnen Hund und tun das Bestmögliche. Und dies Tag für Tag. Davor können wir uns nur verneigen. ❤️?

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der eigentlichen Arbeit. ?? Nun waren viele weitere wuselige Hundekinder an der Reihe fotografiert zu werden. ??? Und auch die skeptische Gruppe an Junghunden (ehemalige Welpen von Lija) wurde so gut es eben ging abgelichtet. Währenddessen fiel uns noch ein ungewöhnliches Liebespaar im Shelter auf. Denn Joja, ein Rüde, der frei im Shelter lebt, besucht immer wieder seine in Zwinger 3 lebende große Liebe Rose. Er schmachtet sie an, liebkost sie und auch sie scheint diese Aufmerksamkeit richtig zu genießen! Vor allen anderen freilaufenden Rüden schirmt Joja seine Rose natürlich mit geschwollener Brust ab. Dies war einfach nur süß anzuschauen. Ein wenig traurig wird man jedoch in dem Wissen, dass Joja mit dem kommenden Trapo ausreisen wird. Für ihn wird ein wunderbares neues Kapitel beginnen, doch Rose bleibt ohne ihn zurück. Es bleibt zu hoffen, dass auch sie eines Tages ihre Chance bekommen wird. ??

Erschöpft und zufrieden ging es zurück in die Pension, um die Bilder zu sortieren. Ich denke wir können stolz auf unser Werk sein und freuen uns schon bald die Alben der Hunde mit neuen Bildern und Videos schmücken zu können! ?

Anschließend machten wir uns auf den Weg in ein Restaurant, um mit Lucia, Georgel, Georgiana und Marius gemeinsam essen zu gehen. Der Weg hierhin gestaltete sich jedoch etwas anders als geplant, da Google Maps sich anscheinend nicht sonderlich gut auf Rumäniens Straßen auskennt ?. Eine Straße war auf unserem Weg jedenfalls nicht mehr zu entdecken. Der Weg ähnelte eher einem Acker. ? Als wir nach ca. 15 Minuten im Schritttempo endlich zurück in der Zivilisation angekommen waren, konnten wir den Weg dann auf eigene Faust finden. Die anschließende Pizza hatten wir uns auf jeden Fall verdient. Und auch die losgelassene Stimmung zeugte von einem gelungenen Abend. ??

Wir sind unglaublich froh so ein tolles und herzliches Team hier vor Ort zu haben und freuen uns auf morgen, obwohl wir auch etwas wehmütig sind, dass es der letzte Tag im Shelter sein wird. ?


Tag 5

✈️ 4. Tag im Shelter ✈️

Heute war unser letzter Tag, den wir im Shelter verbringen konnten. So nutzten wir die Zeit, um nochmals viele Fotos von den Hunden zu knipsen, Videos zu drehen und Lijas Herdi-Kinder vor die Linse zu kriegen. Die Ruhe, welche das Herdi-Rudel ausstrahlt, sobald es sich erst an einen gewöhnt hat, hat uns alle sehr bewegt. Es sind so liebevolle und wunderschöne Wesen …

Nach unserer Mittagspause, in der wir uns mit Brötchen, Snacks und Getränken stärkten, nahmen wir uns dann die etwas schüchternen Welpenkinder vor, indem wir sie zwangskuschelten, um sie an Menschenhände zu gewöhnen. Es ist erstaunlich wie schnell sich die kleinen Hundekinder öffnen, wenn man sich mal 20 Minuten in den Zwinger setzt und sich ihnen zuwendet.

Ein Highlight des Tages erlebten wir vor Najukas Zwinger. Die ängstliche und schüchterne Hundedame versteckte sich bis anhin im hinteren Teil des Zwingers und wir wurden jeweils mit großen Augen beobachtet, wenn wir am Zwinger vorbeigingen oder davor stehen blieben. Heute aber lockten wir Najuka mit Käsestückchen aus ihrer Ecke hervor und nach einiger Zeit nahm die Hundedame allen Mut zusammen und holte sich ein Stück aus Janines Hand ab.

Und dann kam der Moment des Abschieds … Der letzte Tag im Shelter neigte sich dem Ende zu und uns wurde bewusst, dass wir uns von Lucia, von Georgel und auch von den vielen Hunden verabschieden müssen. Alle sind uns sehr ans Herz gewachsen und wir sind überwältigt von der liebevollen Art und Weise wie Lucia und Georgel das Shelter führen und sich tagtäglich um die Hunde kümmern.

Nun reisen wir mit einem Koffer voller Eindrücke, unvergesslichen Erlebnissen und auch ein bisschen Herzschmerz nach Hause. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen – versprochen! ❤❤❤