Jeder Hund möchte in Deutschland auf dem Sofa liegen – oder?
Das sehen wir aus der Erfahrung mit über 1.000 vermittelten Hunden schon lange nicht mehr so.
Viele Hunde, die ihr Leben als Streuner genossen (!) haben, kommen mit ihrem Leben in Gefangenschaft und als Familienhund in Deutschland nicht gut zurecht. Oder sie sind durch Menschenhand derart traumatisiert, dass es für sie unmöglich ist, jemals wieder Vertrauen zum Menschen aufbauen zu können.
Obwohl nach neuesten Forschungen nur 3% der 800 Millionen auf der Erde lebenden Streunerhunde wirkliche Straßenhunde ohne „jemanden“ sind, der sie kennt, füttert, zu dem sie irgendwie „gehören“, geht es 97% dieser Hunde artgerecht gut.
Ihnen mag die ideale medizinisch Versorgung fehlen, im Winter frieren sie auch mal, aber dafür führen diese Hunde das Leben, was so viele Menschen versuchen, ihren Hunden zu bieten: ein artgerechtes Leben. Ein Hund braucht 17 – 20 Stunden Schlaf/Dösen am Tag, um gesund zu bleiben. Die restliche Zeit wandert ein Streuner im Zeitlupentempo durch die Welt, folgt seiner Nase und lebt in dem Rudel, dass er sich aussucht (!).
Die Streunerhunde, die den Menschen mehr oder weniger gut kennen, können die Umstellung auf ein Familienleben gut meistern. Viele sogenannten Ketten- und Verschlagshunde oder die grausam eingefangenen sowie misshandelten Seelchen jedoch oft nicht.
Für Hunde, die durch die Umstände ihres Aufwachsens depriviert oder traumatisiert sind, ist das Zusammenleben mit dem Menschen oft problematisch. Sie sind reizarm aufgewachsen und kennen so gut wie nichts. Und genau diese Hunde sollen nun in Deutschland mit den Menschen zusammen leben, spazieren gehen, Hundesport ausüben, durch die Stadt laufen und Familienmitglied sein? Das ist auch bei jahrelangem Training kaum möglich bzw. immer mit Risiken verbunden und ein hartes Stück harte Arbeit. Es kommt leider immer wieder vor, dass sich Hunde in einer Paniksituation losreißen, weglaufen und nicht wiedergefunden werden. Vor allem für die Hunde, aber auch den Menschen ist das schlimm.
Unsere Lösung ist eine andere. Diese Hunde sollten zu einem Leben in Deutschland nicht gezwungen werden. Sie sollten vielmehr in einem selbst gewählten Verband auf 2 ha Wald- und Wiesenterrain mit Fluss, kastriert, den Rest ihres Lebens gut umsorgt verbringen, ohne zum Kontakt mit uns Menschen gezwungen zu werden.
Wir haben ein Terrain in Mittelrumänien in Târgu Ocna gefunden und 4,5 ha davon kaufen können. Ein Gebiet von 2 ha wurde bereits eingezäunt.
Im Oktober 2017 zog die erste Gruppe von 40 Hunden ein.
Es gibt überall Unterstände, Hütten und überdachte Futterstellen, sodass jeder Hund ein trockenes Plätzchen hat und so gut über den Winter kommen kann. Quer durch das ganze Gebiet fließt zudem ein Bach, der von einer Quelle gespeist wird, sodass die Wasserversorgung ganzjährig gesichert ist.
Wir haben auch eine wunderbare und verlässliche Familie gefunden, die sich gut um unsere Hunde kümmert. Sie füttern täglich und begutachten die Hunde, so gut es geht. Es steht den Hunden frei, ob sie Kontakt aufnehmen wollen oder nicht.
Die Hunde bestätigten unseren Plan für das Open Shelter . Ehemals völlig verängstigte Hunde lebten auf, einige suchen sogar mittlerweile den Kontakt zum Menschen. Andere bleiben auch weiterhin lieber in sicherer Entfernung, und das ist vollkommen in Ordnung. Das Fell verbesserte sich zusehends, die Lebensgeister wurden wieder geweckt und plötzlich entdeckt der Beobachter völlig neue Charakterzüge, die im Shelter-Zwinger niemals zum Vorschein gekommen wären.
So viele Hunde fristeten schon seit Jahren ihr Leben auf 15 m² Betonboden – in ständiger Angst oder unter Stress. In unserem Open Shelter können sie nun in dem Rudel, das sie sich selbst aussuchen können, leben und bei täglicher Fütterung in relativer Freiheit ein artgerechtes Leben führen dürfen.