Deike, Sabrina, Vanessa und Frederike zu Besuch in Barlad und Targu Ocna

Am 29.9. haben wir, Deike, Sabrina, Vanessa und Frederike uns von Dortmund aus auf den Weg nach Barlad in Rumänien gemacht. Ziel: Das Little-Souls-Home-Shelter und das Help Azorel in Barlad und ein kleiner Abstecher ins Open Shelter in Targu Ocna.
Nach einer Flugverspätung von 2 Stunden sind wir endlich, spät in der Nacht, in Iasi gelandet und haben es trotz einiger Umständlichkeit tatsächlich geschafft, unseren Mietwagen zu erhalten und den Weg zu unserer Unterkunft nahe Barlad zu finden. Die Straßen hier sind sehr holprig und des Öfteren waren wir doch sehr froh darüber, dass unser Auto versichert ist 

Little Souls Home Barlad :

Unseren ersten richtigen Tag in Rumänien haben wir bei Luiza und Valy im Little-Souls-Home-Shelter verbracht. Schon wenn man auf den Eingang zugeht, kommen einem einige frei herumlaufende Hunde entgegen, die uns schwanzwedelnd begrüßt und sich über kleine Leckereien sehr gefreut haben! Ganz vorne mit dabei ist jeden Tag aufs Neue Langzeitinsassin Molly, sie hofft auf ein bisschen Aufmerksamkeit und hüpft auch sonst den ganzen Tag fröhlich zwischen den Welpen herum oder döst in der Sonne vor sich hin.
Überwältigt sind wir wieder einmal von all den lieben, unkomplizierten, tollen, freundlichen, verschmusten und zugewandten Hunden – Weshalb sitzen sie noch immer dort? So viele, so tolle Hunde und sie alle tun bloß eine Sache: Sie warten. Sie warten auf ihr Essen, ein bisschen Aufmerksamkeit, auf die richtigen Menschen, die ihnen die Chance geben, in eine Familie reisen zu dürfen.
Die vielen, kleinen Welpen, die tagsüber frei zwischen den Zwingern umherlaufen dürfen, haben uns fast überschwemmt – 37 kleine Wollknäule, alle hüpfen fröhlich herum, wollen einen Teil deines Schuhs forttragen, oder doch am besten gleich deinen Zopf – und sie alle futtern Luiza und Valy ganz schnell alle Vorräte weg. Wenn jemand Lust hat, noch ein bisschen Welpenfutter zu spenden, würden die beiden sich sehr, sehr freuen!
Systematisch haben wir nun angefangen, alle Zwinger abzugehen, Hunde zu fotografieren, Videos zu drehen, Beschreibungen zu aktualisieren und Streicheleinheiten zu verteilen. Insgesamt befinden sich im Little-Souls-Home um die 400 Hunde, von denen wir an unserem 1. Tag in etwa 1/3 bereits aufgenommen und auf unseren Speicherkarten verewigt haben.
Immer wieder tauchen in den Zwingern Hunde auf, von denen man so sehr hofft, dass sie bald ausreisen können. Sie sind alt oder krank, geben sich langsam auf oder sind klein und haben kurzes Fell – Nachts haben wir hier bereits nur noch 3°C, eingekuschelt unter 2 Decken und in Pullovern geht es uns in unserem Hostel gut – Doch die Hunde liegen 24 Stunden am Tag und in der Nacht dort im Zwinger, sie frieren und viele zittern morgens noch immer, wenn wir aus dem Auto steigen und mit unserem Tagewerk beginnen.

Das Open Shelter in Targu Ocna:

Der 2. Tag, es war der Montag, hat damit begonnen, dass wir vor der Tür unseres Hostels eine kleine Hündin vorgefunden haben, die uns begeistert und voller Freude immer wieder aufs Neue begrüßt und fröhlich schwanzwedelnd durch die Gegend hüpft – Wir haben ihr den Namen „Hermine“ gegeben und versorgen sie ein kleines bisschen mit, denn schließlich wärmt es auch, wenn man zumindest Essen im Bauch hat.
Anschließend hat unser kleiner Reisetrupp sich aufgeteilt. Deike, Sabrina und Vanessa haben den Tag im Open Shelter in Targu Ocna verbracht, während Frederike sich im „Little-Souls-Home“ weiteren Welpen, Patenschaftsanfragen und besonders dringend suchenden Hunden gewidmet hat. 24 Welpen werden diesen Monat ausreisen können, sie alle benötigen ein eigenes Album, gute, aussagekräftige Fotos und eine eindeutige Geschlechtsbestimmung, was wahrlich nicht immer leicht ist! Großen Respekt an Luiza und Valy, die diesen großen Welpen-Chaoshaufen Monat für Monat sortieren und pflegen, bis sie alle ihre Reise antreten dürfen!
Die Hunde im Open Shelter haben sich toll entwickelt, viele kommen schon sehr aus sich heraus und suchen den menschlichen Kontakt, sie wirken ausgeglichen, zufrieden und haben sich über den Besuch sichtlich gefreut. Das Land ist weitläufig und einfach nur klasse für die Hunde, die das Shelter ansonsten wohl niemals wieder verlassen hätten!

Nun sind wir schon an unserem 3. Tag, das ist heute, angekommen – Die Zeit vergeht hier wohl schneller als anderswo. Den Vormittag haben wir im „Help Azorel“ Shelter verbracht, in dem wir wieder systematisch alle Zwinger durchgegangen sind und alle Hunde auf Video und Foto festgehalten haben. Auch hier sind uns wieder viele Notfälle aufgefallen, die so dringend auf ihre Chance zur Ausreise warten. Besonders die Hunde, deren Beine einfach zu kurz und deren Fell zu dünn ist, sollten die kalten Monate nicht in Rumänien, sondern in einem warmen und weichen Bettchen verbringen.
Den Nachmittag haben wir auf einer der Außenstellen des „Help Azorel“ verbracht, wo es noch viele weitere Welpen, Junghunde und kleine Hunde zu fotografieren gab – Wieder einmal so viele liebe und tolle Hunde, von denen viele wohl noch lange im Zwinger oder an der Kette leben werden. Doch ebenso viele werden durch unsere Hilfe hoffentlich ganz bald ein tolles Zuhause finden, für das sich ihr Warten und das „In-die-Kamera-lächeln“ mehr als gelohnt hat!

Ein kleiner Tipp nebenbei: Schmutzige Shelter Klamotten kann man in der Waschmaschine ebenso gut mit Bodenreiniger waschen, wie mit normalem Waschmittel. Auch da haben wir wieder eine neue Erfahrung gesammelt.

Toke-Run free :
( Der Erwachsene Hund links)

Der Mittwoch begann mit einer sehr traurigen Entdeckung, da der sehr liebe und bereits erkrankte Toke über Nacht verstorben war. Nicht für alle Hunde geht die Geschichte gut aus, doch wir versuchen täglich unser Bestes, um möglichst vielen Hunden ein solches Schicksal ersparen zu können. Wie für alle Hunde hätten wir uns auch für Toke ein liebevolles Leben in Freiheit gewünscht. Es gibt momentan noch einige Notfälle in den Sheltern, von denen wir hoffen, dass sie bald eine Pflegestelle oder ein Zuhause finden.
Wir haben den Tag genutzt, um damit fortzufahren, die Hunde in weiteren Zwingern zu fotografieren, Videos zu drehen und die besonderen Charaktereigenschaften aufzunehmen. Auch an diesem Tag sind es wieder so viele tolle Hunde, die teilweise schon so unglaublich lange dort im Shelter warten, ohne dass es dafür einen bestimmten Grund gäbe. Sie sind lieb, menschenzugewandt, verträglich und haben eine tolle Größe – und dennoch bisher keine Chance bekommen. Am selben Tag wurde außerdem das Holzmaterial für das Welpenhaus angeliefert, welches noch vor dem Winter fertiggestellt werden soll – Molly hat das Material bewacht, während wir Menschen alle zusammen die Bretter zu ihrem Bestimmungsort geschleppt haben. Für das Überleben der Welpen ist es sehr wichtig, dass sie einigermaßen vor Kälte und Nässe geschützt sind, sodass wir uns wirklich sehr freuen, ihnen dies bald ermöglichen zu können! Auch von den 24 Welpen, die diesen Monat ausreisen dürfen, wenn sie ein Plätzchen finden, haben wir viele aktuelle Fotos gemacht und wir hoffen natürlich sehr darauf, dass keiner von ihnen zurückbleiben und im Shelter aufwachsen muss! Wenn ihr ein Plätzchen für einen kleinen Frechdachs freihabt, dann meldet euch sehr gerne bei mir, Frederike Hecker, da ich ab diesem Monat die Vermittlung der Welpen aus Barlad übernehme.
Am Abend sind wir gemeinsam mit Luiza und Valy essen gegangen. Eine Zeit, in der man, abseits des Shelters, einfach als Freunde zusammensitzen und lachen kann. Geredet wird selbstverständlich trotzdem fast ausschließlich über die Hunde und das Drumherum. Luiza & Valy: A Big „Thank you“ to both of you! We are so happy we could meet and work together with you, it’s such a pleasure to know you. You take care of all these dogs, we know that it’s not easy at all and there are some really sad, exhausting and hard days. But you keep going every day, because those dogs need you so much and you two really do care about them. And next to all this hard work and those painful days when you see a beloved dog becoming weaker every day there is still some time to laugh and for a joke. Luiza, you call yourself a „red devil“, but in reality, you are an angel.

Der Donnerstag beinhaltete, wieder einmal, die Fortsetzung unserer Mission, alle Hunde auf Fotos und Videos festzuhalten, diesmal war der alte Teil des Shelters an der Reihe. Besonders die Notfall-Hündin Bonnie hat unser Herz sehr berührt, sie zittert durch die Kälte, ist sehr dünn und hat durch all den Stress im Shelter starke Hautprobleme, die trotz Behandlung immer wieder ausbrechen. Sie ist sehr lieb, ruhig und verschmust und sie benötigt einfach nur einen lieben Menschen, der sich ihrer annimmt und sie wieder aufpäppelt. Sie sitzt schon im Shelter, seit dieses von Luiza übernommen wurde und wird dort sicher nicht mehr lange überleben.
Nachdem wir mit der Mammutaufgabe der Videoaufnahmen fertig waren, haben wir uns einige einzelne Hunde geschnappt und haben sie kleine Strecken spazierengeführt. Wie man ein Lebewesen durch eine so kleine Aufmerksamkeit so unglaublich glücklich machen kann, ist unfassbar. Der Moment, als wir die Hunde wieder zurück in ihre Zwinger bringen und dort lassen mussten, war sehr traurig, doch sie haben uns angesehen, als wären wir all ihr Glück und all ihre Hoffnung vereint. Nach nur 15 Minuten in Freiheit haben sie uns angestrahlt, als hätten wir ihnen die Welt versprochen.
Nach dem Shelter sind wir noch mit Luiza und Valy Welpenfutter aussuchen gefahren, sodass die beiden genau wissen, welches das beste für die Kleinen ist. Sobald alle Spenden dafür in Rumänien angekommen sind, werden die beiden das Futter kaufen und wieder einmal viele kleine Hundebäuchlein füllen können.
Den Abend haben wir wie immer dafür genutzt, all unsere Fotos zu sortieren und bereits die ersten Alben für die Ausreiser-Welpen zu erstellen, sodass diese möglichst bald von den richtigen Menschen gesehen werden können.

Nun sind wir schon am Freitag angekommen, das ist heute. Bis um 12 Uhr konnten wir noch einmal im Shelter sein, ein paar Hunde kuscheln, ein paar abschließende Videos drehen und uns von allen verabschieden – Am liebsten wären wir noch dort geblieben, hätten weiter geholfen, die Hunde ein kleines bisschen glücklicher gemacht und uns wäre noch so viel eingefallen, das wir hätten machen können. Doch es wird ein nächstes Mal geben, auf das wir uns schon jetzt sehr freuen! Im Flugzeug schreiben wir gerade diesen Reisebericht und werden ihn nachher hochladen, womit unsere Reise dann fürs erste am Ende angekommen ist.